Teilnehmerorientierung

Definition von Teilnehmerorientierung

Nach Siebert (1985) beruht der Kern der Teilnehmerorientierung darauf, den Teilnehmer als Individuum zu betrachten. Als wichtige Voraussetzung sieht Siebert (1985) die Berücksichtigung der Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen der Teilnehmer sowie dessen aktive Einbindung im Rahmen des Lehrgeschehens. Siebert (1980) sieht die aktive Einbindung des Teilnehmenden in Form von Gesprächen mit dem Teilnehmenden hinsichtlich Erwartungen oder Ängste sowie eine gemeinsame Erarbeitung der Ziele der entsprechenden Lehr-/Lernsituation.

Siebert (2006) betont in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen, deren Lernerfahrung zu beachten und die Aufgaben dahingehend anzupassen. Des Weiteren sieht Siebert (2006) persönliche Eigenschaften der Lernenden als weiteren Punkt, den es im Rahmen der Teilnehmerorientierung zu beachten gilt. Nach Holm (2012) spielt die Teilnehmerorientierung in der Planung, Durchführung und Überprüfung von Lehr-/Lernprozessen eine wesentliche Rolle.

Ziel der Teilnehmerorientierung

Nach Siebert (2006b, S.99ff.) besteht das allgemeine Ziel der Teilnehmerorientierung in der Passung von Lernanforderung und Teilnehmervoraussetzung, die immer wieder neu definiert werden muss. Die Teilnehmerorientierung steht folglich in Abhängigkeit zur Lernerfahrung, dem Interesse, der Thematik, der Aufgabe, des Bildungsangebots und der Veranstaltungsform. Des Weiteren geht Siebert (2006b, S.99ff.) davon aus, dass es für die Teilnehmerorientierung nicht ausreichend ist, dass eine Berücksichtigung der Bedürfnisse der Teilnehmer stattfindet, sonst würde die Bildungsveranstaltung erst gar nicht zustande kommen – dies verbindet er eher mit dem Begriff der Kundenorientierung. Viel mehr beinhaltet Teilnehmerorientierung eine aktive Einbindung der Teilnehmer bei der Veranstaltung. Eine wichtige Voraussetzung für die Teilnehmerorientierung besteht laut Siebert (2006b, S.99ff.) darüber hinaus darin, dass die Lehrenden sich der Erwartungen und Bedürfnisse der Teilnehmer bewusst sind und sie bei der Veranstaltung bestmöglich berücksichtigen (vgl. auch Engeln, C. 2013).

Obgleich das Prinzip der Teilnehmerorientierung in der Erwachsenenbildung mittlerweile fest verankert ist, zeigen Untersuchungen, dass Weiterbildungsmaßnahmen häufig nicht den gewünschten Erfolg zeigen, da trotz anvisierter Teilnehmerorientierung an den Bedarfen und Bedürfnissen der Stakeholder und Teilnehmer vorbei konzipiert wurde (vgl. u.a. Löffelmann 2008, S.37f). Die Berücksichtigung der Anforderungen der Zielgruppen hinsichtlich Inhalte und Lernmethoden wird auch heute noch nicht in dem erforderlichen Maß umgesetzt, was einen Bedarf an weiterzuentwickelnden Methoden wie in dem intendierten Projekt aufzeigt.

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