Richtiges Koordinationstraining ist wie eine kostenlose Altersvorsorge. Gerade auch für ältere Menschen existieren kleine Übungen, um Stürzen vorzubeugen, Muskeln aufzubauen und um die Motorik zu stärken – ganz ohne sportliches Vorwissen. Alltagstaugliche Übungen sind eine gute Grundlage, um fit und gesund zu bleiben.
von Luka Münch
Fotograf: Vanessa Bauer, Model: Isabell de la Rosa
Koordination steht für das Zusammenspiel von Nervensystem, Muskeln und Gehirn und bildet damit die Grundlage für alle Bewegungsabläufe des Körpers. Das Koordinationstraining dient somit dem Erlernen bzw. der Verbesserung dieser Interaktion. Denn koordinative Fähigkeiten werden erst in der Kindheit auf natürliche Weise erlernt. Danach müssen sie allerdings gefestigt und ausgebaut werden. Häufig nimmt die Koordinationsfähigkeit bei Erwachsenen mit zunehmendem Alter ab. An diesem Punkt setzt das Koordinationstraining an. Es hilft dabei vor Verletzungen zu schützen und die Beweglichkeit zu verbessern.
Fotograf: Vanessa Bauer, Model: Stella Liebendörfer
Folgende Fähigkeiten werden mittels Koordinationstraining gestärkt:
- Differenzierungsfähigkeit
- Präzise Bewegungen in unterschiedlichen Intensitäten
- Gleichgewichtsfähigkeit
- Schulung der Balance
- Orientierungsfähigkeit
- Räumlicher Überblick
- Kopplungsfähigkeit
- Räumliche und zeitliche Abstimmung bei umfangreichen Bewegungen
- Reaktionsfähigkeit
- Schnellere und bessere Reaktion bei spontanen Bewegungen im Alltag/Sport
- Umstellungsfähigkeit
- Schnelle angepasste und flexibel umgestellte Bewegungen
- Rhythmisierungsfähigkeit
- Langsamer außer Puste, durch effizientere und gleichmäßigere Bewegungen im richtigen Rhythmus
All diese Fähigkeiten spielen auch im Sport eine große Rolle. Je nach Sportart, verlagert sich der Schwerpunkt auf unterschiedliche Fähigkeiten.
Warum Koordinationstraining nicht nur für junge Menschen wichtig ist
Wie bereits erwähnt nimmt die Koordinationsfähigkeit mit steigendem Alter ab, wenn diese nicht trainiert wird. Hier können zum Beispiel Senior*innen durch Koordinationsübungen Stürzen und somit Verletzungen vorbeugen. Das Training muss hierbei Übungen zur Gleichgewichts- und die Reaktionsfähigkeit beinhalten.
Fotograf: Vanessa Bauer, Model: Isabell de la Rosa
Ausprägungen der koordinativen Fähigkeiten
Der Grund für die unterschiedliche Ausprägung der koordinativen Fähigkeiten eines jeden Menschen, ist die Leistungsfähigkeit.
Differenziert wird dabei in:
- Physische Leistungsfähigkeit
- Bewegungsschatz
- Analysatorischen Fähigkeiten
Physische Leistungsfaktoren beschreiben dabei körperliche Voraussetzungen wie Alter oder Geschlecht. Der Bewegungsschatz wiederum steht für den Bestand aller Bewegungsprogramme, welche im motorischen Gedächtnis gespeichert werden. Bewegungen, die schon mal ausgeführt wurden, speichert das Gehirn automatisch. Ein großer Bewegungsschatz kann deshalb auch im Alltag hilfreich sein, um beispielsweise Hindernissen auszuweichen. Und um Umweltsituationen besser erfassen zu können, gibt es die analysatorische Fähigkeiten. Taktil steht hierbei für das Fühlen, akustisch für das Hören und visuell für das Sehen.
Fotograf: Vanessa Bauer, Model: Isabell de la Rosa
Vorteile von Koordinationstraining für Senior*innen
Bewegungen im Alltag effizient und sicher auszuführen und dabei gleichzeitig über einen koordinierten Bewegungsablauf zu verfügen, benötigt weniger Energie. Primär ältere Menschen profitieren von diesem ökonomischen Bewegen. Besonders im Alter und im Sport ist es, wie bereits angesprochen, zudem wichtig, durch einen besseren Gleichgewichtssinn Verletzungen vorzubeugen. Aber auch die Gelenke können durch Koordinationsübungen geschont werden, da das effiziente Ausführen der Bewegungen die muskuläre Stabilität der Gelenke fördert. Gelenke, die zu wenig muskulären Halt haben, können durch falsche Belastungen schneller verschleißen, weshalb dieser Aspekt besonders wichtig ist.
Das passende Trainingsprogramm
Faktoren wie eine mit dem Alter abnehmende Sehschwäche oder Körperwahrnehmung, erhöhen das Sturzrisiko. Wenn also ein Trainingsplan für Koordinationsübungen für Senior*innen erstellt wird, muss darauf geachtet werden, dass dieser individuell ist und herausfordert, um die Koordinationsfähigkeit auszubauen, aber gleichzeitig nicht zu schwierig, sodass Stürze vermieden werden. Allgemein sind Koordinationsübungen jedoch an jede Altersgruppe gerichtet. Mit den Übungen der Bildstrecken, können vor allem der Gleichgewichtssinn und die Reaktionsfähigkeit verbessert werden.
Fotograf: Vanessa Bauer, Model: Isabell de la Rosa
Die hier vorgestellten Übungen sind alltagstauglich und benötigen nicht viel, außer den eigenen Körper, nach Wahl einen Stuhl zum Festhalten und einen Gegenstand zum Werfen. Auf diese Weise sind sie anpassbar auf jedes Alter und jeden Schwierigkeitsgrad. Wir ermutigen Sie diese einmal auszuprobieren, um Ihre Gesundheit im Alltag nachhaltig zu stärken.